Mobil mit Elektroauto

15. Juni 2021

Beitragsdatum

Oliver Raach

Autor

Mobil mit Elektroauto

15. Juni 2021

Beitragsdatum

Oliver Raach

Autor

Mobil mit Elektroauto
Mobil mit Elektroauto

Darauf müssen Autofahrer mit Behinderung achten

Alternative Antriebe stehen als zukunftsfähige Motorisierung immer mehr im Fokus vieler Autokäufer. Das ist auch bei mobilitätseingeschränkten Menschen so. Allerdings stellen sich bei ihnen einige zusätzliche Fragen, weil das Auto ein wichtiger und oft unverzichtbarer Baustein ihrer individuellen Mobilität und Lebensqualität ist und deshalb jeder Kompromiss eine Einschränkung nach sich zieht. Insbesondere in Bezug auf die Reichweite und die Ladegeschwindigkeit bieten Elektroautos noch viel Potenzial. Zum einen sind die Hersteller gefordert, mit innovativen Akkumulatoren eine höchstmögliche Reichweite bei einer gleichzeitigen Verkürzung der Ladezeiten zu erreichen. Die Politik hingegen ist verantwortlich für die Schaffung eines weitreichenden Lade-Tankstellennetzes mit barrierefreien Zugängen: zu Hause, bei der Arbeit und auf Reisen.

Darüber hinaus gibt es schon jetzt ein breit gefächertes Angebot von Elektroautos mit unterschiedlichen Techniken. Ist ein Plug-in-Hybrid oder doch ein reines Elektroauto besser geeignet? Was ist bei den erforderlichen behindertengerechten Umbauten zu beachten? Hier sind Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Wird die E-Mobilität und der behinderungsbedingte Umbau finanziell vom Staat unterstützt?

Ja!

Für ein Basisfahrzeug unter 40.000,- Euro betragen die Fördersätze für einen Plug-in-Hybrid 6.750,- Euro, für ein Elektrofahrzeug 9.000,- Euro.*

Für ein Basisfahrzeug über 40.000,- Euro betragen die Fördersätze für einen Plug-in-Hybrid 5.625,- Euro, für ein Elektrofahrzeug 7.500,- Euro.*

Die behinderungsbedingten Umbaumaßnahmen analog der Kraftfahrzeughilfeverordnung nach Vorliegen der gesetzlich vorgeschriebenen Voraussetzungen.

Ist ein Plug-in-Hybrid besser geeignet oder ein reines Elektrofahrzeug?

Diese Frage lässt sich nur in Abhängigkeit von der jeweils zur Verfügung stehenden Infrastruktur sowie der individuellen Fahrgewohnheiten beantworten. Für Vielfahrer mit häufigen Ortswechseln ist ein Plug-in-Hybrid die bessere Wahl, weil die Reichweite reiner Elektroautos noch eher gering und das Ladenetz noch nicht ausreichend ausgebaut ist. Bei einem Plug-in-Hybrid können Kurzstrecken umweltschonend ausschließlich mit dem Elektroantrieb zurückgelegt werden, für Langstrecken steht der Kraftstoffantrieb zur Verfügung. Sobald genügend Ladekapazität vorhanden ist, ist die Umschaltung auf Elektrobetrieb jederzeit möglich.

Haben Elektroautos ein anderes Fahrverhalten?

Grundsätzlich entspricht das Fahrverhalten von Elektroautos dem von herkömmlichen Autos mit Verbrennungsmotor. Die Vorteile sind weniger Vibrationen, keine Motorgeräusche, nur Roll- und Windgeräusche. Schwerpunktbedingt ist bei Fahrzeugen, welche die Batterie im Unterboden haben, ein angenehmeres Fahrverhalten zu beobachten. Allerdings ist bei Elektroautos die Reichweite von zahlreichen Faktoren abhängig, zum Beispiel vom Fahrstil, der Außentemperatur, der Zuladung, dem Streckenprofil und den während der Fahrt genutzten Komfort- und Assistenzsystemen (Heizung, Klimaanlage etc.). Für ein zuverlässiges Reichweitenmanagement benötigt der Fahrer deshalb etwas Erfahrung mit seinem Auto.

Wie kann ein Hybrid- oder Elektrofahrzeug behindertengerecht umgebaut werden?

Grundsätzlich stehen die meisten Umbaumöglichkeiten, die in Autos mit Verbrennungsmotor durchgeführt werden können, auch für Hybrid- und Elektrofahrzeuge zur Verfügung. Zur optimalen Modifikation auf die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Menschen sind aber auch bei diesen Autos immer detaillierte Analysen der Bewegungsabläufe sowie genaueste Restkräfte-Messungen des (Rollstuhl-)Fahrers unabdingbar. Nur so kann der Umbau passgenau vollzogen werden.

Für eine perfekte Umrüstung der E-Mobile stehen zahlreiche Einbau-Elemente zur Verfügung wie zum Beispiele Multifunktionslenkradknauf zur Bedienung der Sekundärfunktionen ohne Loslassen des Lenkrads, flexible Gasringe und Handgeräte zum sicheren Bremsen und Gas geben, intelligente Rollstuhlverladesysteme mit automatischer Fahrzeugerkennung und Aktiv-Rollstuhl-Ortung, Doppelpedalbedienungen für Handicap-Fahrschulen, Einstiegshilfen, Lifte und Rampen.

Da insbesondere reine Elektrofahrzeuge anders aufgebaut sind als solche mit Verbrennungsmotor, ergeben sich bei ihnen mitunter auch andere Herausforderungen für behindertengerechte Umbauten, vor allem in Abhängigkeit vom Einbauort der Batterien. Die Mitgliedsbetriebe des VFMP e.V. haben hier bereits zahlreiche kreative Produkte entwickelt, um die Mobilität von Menschen mit Behinderung weiterhin sicherzustellen. Weitere innovative Lösungen sind in Arbeit und werden das Angebot beständig erweitern. Falls Sie Fragen dazu haben sollten, wenden Sie sich bitte an den Mitgliedsbetrieb Ihres Vertrauens! Dort wird man Sie kompetent, kostenlos und unverbindlich beraten.

Weitere Informationen darüber, wie die Mitgliedsbetriebe des VFMP e.V. auf den Wechsel zur Elektromobilität vorbereiten, finden Sie in unserem Beitrag „Autoumrüster unter Strom“.

* Stand: Juni 2021. Bitte erkundigen Sie sich ggf. nach den aktuellen Fördersätzen.

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