Der Rollstuhl ist eines der am häufigsten verwendeten Hilfsmittel. Allerdings gibt es ihn in ähnlich vielen Varianten, wie es unterschiedliche KFZ-Typen gibt. Das hat dazu geführt, dass die Bandbreite an Lösungen, um einen Rollstuhl ins Auto zu verladen, sehr groß ist. Sie umfasst zum Beispiel vollelektrische Verladesysteme mit elektrischem Türantrieb, Vorrichtungen auf dem Dach und einfache Verladekräne im Kofferraum. Diese enorme Auswahl ermöglicht es Menschen mit Behinderung, eine optimale Lösung zu finden, die sich oftmals auch in bereits vorhandenen Autos umsetzen lässt.
Verladekräne nicht nur für Rollstühle
Die einfachste und günstigste Möglichkeit, um einen Rollstuhl ins Auto zu verfrachten, ist ein Verladekran im Kofferraum. Dieser hat, je nach Variante, eine Tragkraft zwischen 40 und 200 Kilogramm, das heißt unter Umständen können sogar Elektrorollstühle oder Scooter damit verladen werden. Meistens wird ein solcher Kran in der rechten Seite im Kofferraum verbaut. Bei einigen Fahrzeugen, deren Schiebetüren breit genug sind, wie beispielsweise im Opel Combo oder Volkswagen Caddy, lassen sich solche einfachen Verladekräne auch an der Seite einbauen. Bei Nichtnutzung lässt sich der Kran entweder umklappen oder mit wenigen Handgriffen ganz leicht entnehmen. Diese Lösung bietet sich für Aktivfahrer an, die noch eine Restgehfähigkeit haben oder auch für Begleitpersonen, die den Rollstuhl nicht mehr selbst verladen können oder wollen.
Verladesysteme auf die Rückbank
Die meisten Aktivfahrer entscheiden sich für ein Verladesystem hinter dem Fahrersitz. Hat das Auto ab Werk hinten eine Schiebetür, so wird diese nur elektrifiziert und das Modul zur Verladung des Rollstuhls wird installiert. Aber auch Fahrzeuge ohne Schiebetür, wie der Volkswagen Golf, Skoda Fabia, Octavia und ähnliche Modelle sind für einen solchen Umbau geeignet. In diesem Fall wird statt der Seitentür eine elektrische Schwenktür eingebaut, die per Knopfdruck geöffnet und geschlossen werden kann. Einige dieser Ladehilfen haben sogar eine Hilfsmittelnummern, sodass die Bezuschussung durch die Krankenkassen vereinfacht wird.
Insbesondere bei diesen Ladesystemen ist es wichtig, wie der Rollstuhl ins Auto gehoben wird: liegend, stehend, gefaltet oder stehend ungefaltet. Die lichten Innenmaße der Tür setzen hier in vielen Fällen eine Grenze, insbesondere weil die Fahrzeuge immer kompakter und die Türöffnungen damit kleiner werden. Ein wichtiger Aspekt bei diesem Umbau ist auch, wie viele Sitzplätze auf der Rückbank erhalten bleiben. Abhängig vom Fahrzeug, dem Verladesystem und dem Rollstuhl können zwei oder sogar alle drei Sitze verlorengehen. Für Familienautos ist dieser Umbau deshalb nicht unbedingt die beste Wahl. Es gibt jedoch auch ein Verladesystem, das den Rollstuhl zwar neben der Fahrertür abholt, dann aber im Kofferraum verstaut.
Verladung mit Dachbox
Wenn der Rollstuhl überhaupt keinen Platz im Fahrzeuginneren einnehmen soll, ist ein Verladesystem mit Dachbox eine gute Lösung. Aus dieser holt sich ein Kran den neben der Fahrertür abgestellten und zusammengefalteten Rollstuhl ab und verlädt ihn in der Dachbox. Da diese sich anschließend bündig schließt, wird der Rollstuhl sicher und wettergeschützt transportiert. Nachteile dieser Lösung sind, dass sie nur für faltbare Rollstühle geeignet ist und dass die Dachbox den Luftwiderstand und damit auch den Energieverbrauch des Fahrzeugs erhöht.
Damit Sie die optimale Lösung zur Verladung Ihres Rollstuhls finden, ist es wichtig, dass Sie sich vor der Anschaffung beziehungsweise Entscheidung fachkundig in einem Mitgliedsbetrieb des VFMP beraten lassen. Nur so können Ihre persönlichen Gegebenheiten wie zum Beispiel das Fahrzeug und Ihr Rollstuhl, aber auch Ihre Anforderungen und Wünsche berücksichtigt werden. Die Mitarbeiter in den Mitgliedsbetrieben des VFMP beraten Sie gerne, unverbindlich und kostenfrei.